So eine Schweinerei!

Berichtet und geschrieben von Martina Dönz, Birkenhof

Wie alles begann

Zora, unsere Tochter ist schon seit sie klein ist ein Schweinefan. So wollte sie schon immer selber Schweine haben. Aber Papa sagt nein. Für jede Tierart braucht man ein grosses Wissen, einen Stall und vieles mehr, so seine Begründung. Eines Tages kommt er aber nach Hause und meint, er wolle zwei Schweine mästen.

Hmm, was ist denn jetzt passiert, denke ich (Mama), aber wenn er unbedingt will…

So grinsen Zora und ich uns nur schweigend an. Markus erzählt dann wir würden uns im Frühling zwei, drei Schweinchen auf den Hof holen und sie im Herbst schlachten. Damit bin ich aber nicht einverstanden. Wenn schon Schweine, dann besondere.

Ich mache mich auf der Homepage von ProSpecieRara schlau und stosse auf das „Schwarze Alpenschwein“. Genau das gefällt mir! Also setzt sich Markus mit H.P. Grünefelder in Verbindung, um herauszufinden wo man solche Schweine herbekommt. Nur ein kleiner „Haken“ an der Sache. Die Schweine brauchen 1 bis 1.5 Jahre, bis sie schlachtreif sind. Darum benötigen sie auch im Winter einen Unterstand. Aber auch für das würden wir eine Lösung finden, meint Markus. Yes, denken Zora und ich.

Dann kommt der grosse Tag

H.P. Grünefelder kommt uns besuchen. Er erzählt uns von den Abenteuern, wie er diese alte Schweinerasse wiedergefunden und in die Schweiz gebracht hat. Doch auch hier kommt wieder die Frage auf: Wo bekommt man diese Schweine her? Wie es der Zufall nun will, habe er im Entlebuch eine Zuchtgruppe, welche dringend ein neues Zuhause brauche, meint H.P. Ob wir nicht diese übernehmen wollen, fragt er. Eigentlich wollen wir ja, nur mästen und nicht züchten…

Er überzeugt uns einen Ausflug ins Entlebuch zu machen und uns die Schweine wenigstens anzuschauen. Also machen wir uns Anfangs Mai 2021 auf den Weg ins Entlebuch, mit Bus und Anhängern, denn falls sie uns gefallen, nehmen wir die Schweine gleich mit zu uns.

Jamie, Daisy und Peppa

Nach guten drei Stunden Fahrt und im absoluten Nirgendwo, dann die erste Begegnung mit dem schwarzen Alpenschwein. Wow, sind die gross. Egal, wir nehmen sie mit. Ab jetzt sind wir stolze Besitzer von Eber Jamie und den beiden Sauen Daisy und Peppa.

Ob die Sauen trächtig sind, wissen wir noch nicht. Die drei leben draussen auf der Weide. Sie brauchen einen Unterstand, Wasser um sich einen Pool zu bauen, Gras, Silo, Rüstabfälle und von uns bekommen sie noch eine Getreide-Körner-Mischung. Am liebsten mögen sie Löwenzahn. Erst fressen sie die Köpfe der Blumen, dann den Stiel und die Blätter und zuletzt stecken sie ihren Rüssel in die Erde und beginnen diese umzugraben. Dort finden sie leckere Wurzeln und ab und zu kriecht oder läuft ihnen ein Wurm oder ein Käfer in den Weg. Jamie könnte man sogar für die Gewinnung von Rollrasen benutzen.

Den Sommer verbringen die drei in der Imschlacht, wo sie die Gäste des Maiensässbeizli unterhalten. Im August kommen dann 8 Ferkel von Daisy und 7 Ferkel von Peppa hinzu. Was für eine Freude! Nein, sind die süss!

Die Alpenschweinhaltung stellt uns vor manche Herausforderung, macht uns aber grosse Freude. Doch mit Hilfe von Freunden und Familie schaffen wir auch das. Den Winter haben Sie auf dem Birkenhof verbracht. Sie leben nach wie vor draussen, in zwei Gruppen. Die „Teenager“ und die Zuchtgruppe, die im Februar den zweiten Wurf bei uns zur Welt bringen. Im Mai lassen wir sie dann wieder auf die Weide. Gegen Herbst/Winter werden dann die ersten geschlachtet. Diesen Teil der Geschichte finden wir nicht so toll, aber trotzdem freuen wir uns auf gutes Fleisch von unserem Hof.

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