Teil 2
«Das Wiedersehen» ist eine Folgestaffel von SRF bi de Lüt – wenn Landfrauen reisen.
Als im Sommer 2023 die Anfrage vom SRF kam, ob wir dabei wären, wenn unsere indische Familie in die Schweiz kommt, war die Begeisterung riesig. Natürlich wollten wir ihnen die Gelegenheit geben, unser zu Hause zu zeigen.
Als wir Indien im Oktober 2022 verliessen, haben wir nie damit gerechnet, dass wir uns je wieder sehen würden. Wir blieben zwar online in Kontakt und haben uns regelmässig ausgetauscht, denn die Familie ist uns sehr ans Herz gewachsen.
So war die Freude riesig, als wir die zwei Frauen Bhagwati und Gaytri mit ihrem Mann Vipin am 1. Dezember 2024 am Flughafen Zürich begrüssen durften. Die Verhältnisse in der Schweiz hätten nicht besser sein können – es gab viel Schnee.
Die ersten drei Tage verbrachten sie bei Lydia Barmettler im Kanton Obwalden. Am Sonntagabend fuhren sie nach einer Stadt Besichtigung in Luzern in Richtung Graubünden. Um 17.00 kamen sie in Tschappina an, das Wetter war traumhaft, wie im Märchen – kalt, schön und viel Schnee. So wurden sie auf dem Glaspass willkommen geheissen. Nach einem gemeinsamen Abendessen mit der Crew (Regie, Ton- und Kameramann, Übersetzerin) fielen alle todmüde ins Bett. Am nächsten Tag war erst einmal Stalldienst angesagt. Wir fütterten unsere Jungtiere im zweiten Stall, mit dabei unser Rind Gaytri, die wir nach der Gastmutter getauft haben, da sie am Tag der Sendungsausstralung von Indien auf die Welt kam. Mit 11 Kühen und deren Nachwuchs sind wir nicht ein Riesebetrieb und auch für sie noch überschaubar (sie haben pro Familie eine bis zwei Kühe). Man sah sofort, die Liebe zu den Tieren war bei ihnen sehr gross. Nach einem Mittagessen begaben wir uns am Nachmittag in den Schnee. Schlitteln vor der Haustüre mit Unterricht im Steuern, Schneeschuhlaufen einmal rund um das Haus bei einem Meter Schnee – ein Erlebnis das sie bestimmt nie vergessen werden. Zum krönenden Abschluss besuchten wir das Skigebiet Tschappina. Dort durften sie in einen Pisten Bully einsteigen und mitfahren. Schnee kennen sie zwar, aber nicht in diesen Mengen.
(von links: Vipin, Gaytri, Regula, Garima (übersetzerin), Bhagwati)
Am letzten Tag, glücklicherweise war das Wetter schön, kam Landfrau Kollegin Lydia und der gemeinsame Abend mit Kochen und Essen stand an. Zuvor gab es noch Fotoshooting. Sie verschwanden im Zimmer und als wir sie sahen, blieb uns fast die Sprache weg. Sie zogen ihre schönsten Kleider an mit Schmuck wie an einer Hochzeit, welch eine Ehre. Das Wetter mit dem Piz Beverin als Kulisse, fast wie im Himalaya.
Gegessen wurde grundsätzlich gemeinsam und eigentlich vegetarisch, wobei ich dann für die Crew trotzdem noch ein gutes Stück Fleisch zubereitete. Ihr Tagesablauf im Essen ist ziemlich anders als unserer, so standen sie zwar regelmässig um 6.00h auf und kochten ihren Chai Tee, jedoch gab es bei ihnen nicht wirklich Frühstück und Mittagessen. Sie kochten dann zwischendurch einfach einmal etwas, planen konnte man das aber nicht wirklich. Sowieso war mein Motto in dieser Zeit: Wir nehmen alles wie es kommt und geniessen die gemeinsame Zeit miteinander. So zeigte ich ihnen auch meinen Adventskalender und sie durften die Törchen öffnen. Wir machten Musik und tanzten dazu, wir unterhielten uns (auch ohne Übersetzerin) mit Händen und Füssen.
Zum Abendessen kochten wir gemeinsam Maluns mit Apfelmus (da konnte ich mir sicher sein, dass sie das essen durften, denn Eier assen sie an bestimmten Tagen keine, dazu gehörte dieser Tag). Dazu gab es ein kleines Dessert Buffet. In unserem Jägerstübli genossen wir alle zusammen den gemeinsamen Abend. Danach spielte ich ihnen ein Stück auf dem Schweizer Örgali und Lydia jodelte dazu. Gemeinsam mit den Kindern wurde getanzt und gefestet.
Schon war der Abschied morgen, um 5.00h Tagwache. Sie standen mit Ski Jacke und Mützen (die Kleider haben wir für sie besorgt) in der Küche und kochten ihren Tee. Um 6.00 kam das Filmteam und der Abschied stand an. Wieder gab es Tränen zum Abschied und es wurde einander gedrückt. Wehmütig verabschiedeten wir sie mit grosser Dankbarkeit, dies erlebt haben zu dürfen.
Ein grosses Dankeschön ans SRF mit Toni Bichsel in der Redaktion.
Die Sendung wird am Freitag 1.3.2024 um 21.00h auf SRF 1 ausgestrahlt
«Wenn Landfrauen reisen – Das Wiedersehen»: Start der neuen Serie – Medienportal – SRF
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