Eine Reise nach…

Teil 1
…das wissen die Landfrauen nicht. Denn sie werden vom SRF irgendwohin geschickt und lernen dort das Leben auf dem Land kennen. Gut, ein kleiner Kulturschock gehört auch noch dazu.

So durfte die Landfrau vom Glaspass am Heinzenberg – Regula Schmid – Anfang Oktober 2022 mit SFR bi de Lüt «wenn Landfrauen reisen» mit. Eine erfolgreiche Sendung, die jeweils zwei Landfrauen von verschiedenen Staffeln der «Landfrauenküche» auswählen (dort hat sie im Jahr 2021 mitgemacht) und ihnen verschiedene Herausforderungen stellen. Nicht einmal, wer ihre Begleiterin ist, wusste Regula.

Sie wurde auf dem Bauernhof abgeholt und auf den Flughafen nach Zürich begleitet. Dort lernte sie Lydia Barmettler kennen, sie kochte in der Staffel 2022. Mit einer Videobotschaft erfuhren sie, dass die Reise nach Indien geht. Dies ist sicher ein Land, wo Regula nicht einfach so hingereist wäre, obwohl ihr Wunsch der Himalaya gewesen ist. Was die jeweiligen Aufgaben sind, erfahren sie immer erst kurz zuvor.

Der Kulturschock fand in Delhi statt, einer 30 Mio. Einwohner Grossstadt. Dort verbrachten sie den ersten Tag, danach fuhren sie in Richtung Nor-Indien zu ihrer Gastfamilie. Diese leben auf dem Land, eine schöne Hügellandschaft inmitten des Waldes. Dort sind die Leute mehrheitlich vegetarische Selbstversorger, leben in einfachen Häusern mit ein paar wenigen Tieren. Wie einfach das Leben ist, zeigte sich in den folgenden Tagen. Die beiden Landfrauen halfen beim Mähen mit jeweils einer Sichel, gewetzt auf einem – für uns – normalen Stein. Das Gras wird zusammengebunden und auf dem Kopf nach Hause getragen. Maschinen gibt es keine, alles Handarbeit. Ebenfalls eine tägliche Arbeit ist das Melken. Die einzige Kuh, die ein Kalb hat, wird gemolken. Das Kalb darf nur kurz zur Mutter, damit diese die Milch gehen lässt. Etwa 2 Liter kommen so pro Tag zusammen. Ansonsten werden von diesen Tieren keine Lebensmittel verwertet, die Kühe sind heilig, sie dürfen nicht geschlachtet werden. Jedoch wird der Mist verwendet. Nicht wie man denken würde zum Düngen oder Heizen, sondern um die Häuser zu verputze. Mist mit Lehm und ein wenig Wasser wird von Hand in einem Becken gemischt, damit streichen sie etwa einmal im Monat den Boden und die Wände ein. Auch Hühner leben auf dem Hof, die Eier werden aber nur an speziellen Tagen verwertet, aus religiösen Gründen. Die hat in Indien sowieso eine grosse Bedeutung, wie zum Beispiel das Begrüssungsritual, wo die Gäste einen roten und einen gelben Punkt auf die Stirn bekommen, dazu ein Reiskorn und Blumenblüten auf den Kopf. Gegessen wird vorwiegend, was an Gemüse wächst: Kartoffeln, Kohl, Gurken etc. und dazu gibt es Fladenbrot. Alles wird auf einer kleinen Feuerstelle im Wok gekocht, dazu kommen immer viele Gewürze.

Auf dem Hof arbeiten nur die Frauen und die Kinder. Die Männer arbeiten vorwiegend in Delhi, als Chauffeur oder sonst irgendwas, wo man Geld verdienen kann. Sie kommen nur ab und zu wieder nach Hause. Frauen werden in Indien im Alter zwischen 18 und 23 verheiratet. Deshalb werden sie oft auch nicht an eine Ausbildung geschickt. Die teure Hochzeit bezahlen die Eltern der Braut, dazu verschulden sich viele Eltern sehr hoch. Ein trauriger Grund, weshalb man lieber Söhne hat.

Zum Schluss durften die zwei Landfrauen ein Menü für die Gastfamilie kochen (dazu gehört die Gastmutter, ihre zwei Schwägerinnen und zwei Jugendliche). Das war eine spezielle Herausforderung, mussten die Zutaten erst auf dem, zwei Stunden entfernten Markt, gekauft werden. Kartoffeln, Borlottibohnen und Kürbis konnten vom Hof geerntet und verarbeitet werden. Wie die Hamburger Brötli ohne Hefe und ohne Backofen zubereitet werden, war die grösste Herausforderung für die zwei.

Ein besonderes Erlebnis war diese Reise auf jeden Fall und wird sicher immer in guter Erinnerung bleiben. Die Sendung  kann auf Wenn Landfrauen reisen – Indien (Staffel 2022, Folge 3) – Play SRF nachgeschaut werden.