Hofladen Girs und Hofladen Girs+

Rückblick und Austausch zwischen Marlis (Hofladen Girs) und Anna (Hof Coms, Nolla-Team).

Anna:
In unserem kleinen aber feinen Laden auf dem Hof Girs – am Dorfrand von Flerden – bieten wir unseren Kunden eine Auswahl an regionalen, hausgemachten Spezialitäten wie Capuns, Pizokels, Maluns, Rindfleisch, Würste, Käse, Brot, Nusstörtli, Birnbrote, Konfitüren und mehr“
so lautet der Einstieg auf eurer Webseite.
Im Sommer 2023 hast du erstmals expandiert und bist, mit „hofladen girs+“ nach Oberurmein in die Ladenräumlichkeiten der Skihütte gezogen. Im Sommer 2024 hast du nebst all deinem Standartsortiment, Produkte von Produzenten/Produzentinnen der nolla.ch-Gruppe aufgenommen.

Marlis, was bewog dich im Sommer 2023 diese Herausforderung, einen Laden von Juni bis Oktober in Oberurmein, zu eröffnen.

Marlis:
Nach der Verpachtung meines Landwirtschaftsbetriebes im Mai 2023, musste ich mir überlegen, was ich mit der nun zur Verfügung stehenden Zeit sinnvolles anfangen will. Bereits im Winter 22/23 ergab sich die Möglichkeit im „Laada am Berg“ in Oberurmein zu arbeiten. Ich fühlte mich dort sofort am richtigen Ort. In meinem kleinen Laden in Flerden können sich die Kunden selber bedienen, und so genoss ich in Oberurmein besonders den direkten Kontakt zu den Gästen. Die Möglichkeit, den Kunden etwas über die Produkte erzählen zu können, sowie positive Rückmeldungen entgegenzunehmen, fand ich spannend und bereichernd.

Schon länger schlummerte in mir die Idee, den Oberurmeiner Gästen auch im Sommer eine Einkaufsmöglichkeit vor Ort zu bieten. Einige Menschen meldeten ihre Bedenken an, im Sommer würde das sicher nicht funktionieren, aber ich wollte es auf jeden Fall versuchen und startete gespannt und motiviert in dieses Abenteuer.

A: Bekanntlich ist der Sommertourismus am Heinzenberg noch sanfter als der im Winter, oder irrt man sich da?

M: Genau, das ist so. Aber ich habe in vielen Gesprächen auch immer wieder gemerkt, dass gerade deswegen ein grosser Teil der Gäste ihre Ferien hier verbringt. Sie schätzen und geniessen die Ruhe sehr und können sich dadurch wunderbar erholen. Wäre hier ein Rummel wie in manch anderen Ferienorten, würde viele dieser langjährigen Gäste womöglich gar nicht mehr an den Heinzenberg kommen.

A: Wie war dein erster Sommer, wie dein zweiter, gab es Unterschiede?

M: Der Sommer 2023 war wirklich mal ein „Ausprobieren“ , z.B. was Öffnungszeiten und Sortiment betraf. Die Gäste mussten sich ja auch erstmal daran gewöhnen, überhaupt merken, dass es dieses Angebot gibt. Mir war von Anfang an klar, dass man nicht nach dem ersten Sommer definitiv Bilanz ziehen darf, sondern dem Ganzen sicher mindestens zwei, drei Jahre Zeit geben muss. Ich durfte aber schon von Anfang an ein sehr positives Echo entgegen nehmen, was mich natürlich anspornte und mir die Gewissheit gab, auf dem richtigen Weg zu sein.

Und siehe da, im zweiten Sommer wurde der Laden bereits deutlich öfter besucht. Ich startete 2024 Anfang Juni, also einen Monat früher, mit etwas veränderten Öffnungszeiten und einem erweiterten Angebot. So kamen zum Beispiel diverse nicht einheimische Produkte dazu, um den Gästen mehr Möglichkeiten bei der Menüplanung zu bieten. Ausserdem versuchte ich es zusätzlich mit einem Bücher- und Spieleverleih. Und nicht zuletzt ist auch die Auswahl an Produkten von nolla.ch grösser geworden.

Ich hatte mir fürs zweite Jahr ein Ziel gesetzt, was die Steigerung des Umsatzes betrifft, und dieses Ziel konnte ich ziemlich genau erreichen. Ich bin zuversichtlich, dass für die nächsten Jahre noch mehr Luft nach oben ist.

A: Wie kam die Erweiterung durch Nollaprodukte an?

M: Ich konnte die Produkte gut verkaufen. Das bassiert bestimmt auch darauf, dass grundsätzlich regionale Produkte sehr geschätzt werden. Auch das Interesse, wie ein Produkt und von wem es hergestellt wird ist gross. Die meisten Gäste, die am Heinzenberg Urlaub machen kaufen sehr gerne vor Ort ein und nehmen die Produkte  dann auch noch sehr gerne mit nach Hause. So, noch ein paar Tage mit Köstlichkeiten vom Heinzenberg in den Alltag schweben, ist immer wieder zu hören.

A: Du bietest eine sehr wertvolle Dienstleistung an, der nächste Laden ist etwa 4.5 km entfernt, schätzen deine Kunden deine Präsenzzeit?

M: Ja, ich denke schon, auch wenn sicher noch lange nicht alle Oberurmeiner Bewohner und Gäste das Angebot nutzen. Die Öffnungszeiten sind natürlich eher bescheiden in einer Zeit, in der viele Menschen daran gewöhnt sind, fast rund um die Uhr einkaufen zu können. Ich gehe aber davon aus, dass sich die Gäste danach richten können und wollen. Im Sommer sind Randzeiten sicher sinnvoll, weil die Menschen tagsüber meistens unterwegs sind.

A: Wie geht es weiter im Sommer 2025? Hast du schon Pläne?

M: Auf jeden Fall, ich freue mich schon darauf, den hofladen girs + auch im nächsten Sommer wieder zu öffnen, voraussichtlich wieder von Anfang Juni bis Ende Oktober. Das Sortiment wird sicher wieder etwas angepasst und eventuell auch nochmal ein wenig ausgebaut.

A: Wie siehst du die Zukunft der nolla.ch Produkte in deinem Sortiment?

M: Ich denke wir müssen einheitlicher Auftreten. Da der Platz fehlt und auch die Produkte sehr unterschiedlich sind, z.B. müssen die einen gekühlt werden, andere nicht, würde es Sinn machen, sie mit einer Anschrift zu Kennzeichnen. Weiter möchte ich auch den Winter nutzen mit den Produzenten meine Erfahrung auszutauschen und einen Blick in die Zukunft werfen.

A: Wenn der hofladen girs+ in Oberunrmein auch die Türen bis zum nächsten Juni geschlossen hat, wird dein regionales Angebot in Flerden auf deinem Hof weitergeführt.

M: Der „hofladen girs“ in Flerden ist 365 Tage von morgens 8.00 – abends 20.00 offen.

In meinem Lädeli findet man sowohl hausgemachte Spezialitäten vom Hof Girs wie Brot, Capuns, Pizokels, Maluns, Nusstörtli und Konfitüren wie auch weitere Produkte von Produzenten aus der Region. Dies sind Rindfleisch, Würste, Käse, Birnbrote, und mehr.

Natürlich sind auch diverse nolla.ch Produkte im Angebot.

A: Marlis, herzlichen Dank für das Gespräch, dein Mitdenken und die Freude an Regionalität und natürlich, authentisch hergestellten Lebensmitteln ist ansteckend und erfüllt uns mit grosser Dankbarkeit.